Mittwoch, 2. Mai 2018

Buchrezension: Emma Garnier - Grandhotel Angst


Inhalt:

Italien, März 1899. Die junge Nell reist mit ihrem Mann Oliver an die ligurische Küste, um in Bordighera ihre Flitterwochen zu verbringen. Das Paar logiert im luxuriösen Grandhotel Angst. Nell ist von dem großartigen Gebäude, dem exotischen Hotelpark und dem Blick aufs funkelnde Meer fasziniert. Doch zu ihrer Überraschung kennt Oliver nicht nur bereits das Personal und einige Gäste, sie scheinen auch Geheimnisse zu teilen. Als ein Hotelgast überraschend verstirbt, beginnt Nell, nachzuforschen. Und stößt auf eine Geschichte von Schuld und Verrat – und auf eine unheimliche Legende, die sie in ihren Bann zieht. Bis sie plötzlich selbst im Verdacht steht, ein Verbrechen begangen zu haben.

Rezension:

Eleanor ist 21 Jahre alt und verbringt die Flitterwochen mit ihrem erst kürzlich verwitweten und etwas älteren Mann Oliver in Bordighera an der ligurischen Küste in Italien. Oliver hat sie in das pompöse "Grand Hotel Angst" eingebucht, von dem Nell einerseits aufgrund des prächtigen Gebäudes und der luxuriösen Ausstattung fasziniert ist, andererseits hat sie aber nicht nur aufgrund des unheimlichen Namens auch Angst vor dem Hotel. Es wird die Legende von einer Frau erzählt, die auf dem Gelände bevor das Hotel gebaut wurde gewohnt hat und verbrannt ist. Ihr Geist soll sich in dem Hotel befinden und Rache nehmen wollen. Ihr Mann Oliver herrscht Nell an, dass es sich bei der Erzählung um Unfug handelt, scheint die Frau jedoch gekannt zu haben. Zu Nells Erstaunen sieht sie selbst der Frau, deren Porträt im Hotel hängt, zum Verwechseln ähnlich. Zudem wird ihr bewusst, dass sie den Mann, den sie Hals über Kopf geheiratet hatte, um ihrem Elternhaus zu entfliehen, gar nicht wirklich kennt.
Während ihres Aufenthalts, den Oliver nicht nur als Urlaub sieht, sondern auch zur Pflege seiner Geschäftsbeziehungen nutzt, stirbt ein Gast im Hotel und wenig später gerät Nell selbst unter Mordverdacht.

Emma Garnier ist das Pseudonym der Autorin Heike Koschyk, die historische Romane schreibt und vor allem als Sophie Bonnet mit ihren provenzalischen Kriminalromanen um den Ermittler Pierre Durand bekannt geworden ist.
Das Grandhotel Angst existierte tatsächlich und hatte seine Glanzzeit Ende des 19. Jahrhunderts und war Vorbild für den Roman, die Geschichte ist allerdings fiktiv.

Nell ist eine zunächst sehr naive, junge Protagonistin, die einen Mann geheiratet hat, der während der Flitterwochen Seiten von sich zeigt, die sie nicht kannte oder die er wohlweislich verborgen gehalten hat. Er behandelt sie ihrer Naivität entsprechend wie ein kleines Kind, das Angst vor einem Schauermärchen hat, als eine Frau, die sich aufgrund der mysteriösen Umstände in dem Hotel ernsthaft Sorgen macht und lieber abreisen möchte.
Der Roman wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit ab, wobei zwischen den Zeiten nur wenige Tage im März 1899 liegen. Nicht nur der Wechsel zwischen den Zeiten ist etwas verwirrend, auch der Roman wirkt so konstruiert wie das Komplott, um das es geht.
Es ist eine Mischung aus Gruselgeschichte, Ehedrama, Psychothriller und historischem Krimi - von allem ein bisschen, aber nichts bis zum Ende konsequent umgesetzt. Mir fehlte der durch Cover und Klappentext versprochene Grusel und die für einen Kriminalroman nötige Spannung, die allein durch den mystischen Charakter der Erzählung nicht entstanden ist.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen