Samstag, 31. März 2018

Buchrezension: Estelle Laure - Während ich vom Leben träumte


Inhalt:

Darf das eigene Glück auf dem Leid eines anderen gründen? Noch vor einem Jahr hätte Eden diese Frage mit einem klaren Nein beantwortet. Doch seit ihrem Krankenhausaufenthalt auf der Koma-Station ist alles anders. Eden hat sich verliebt. In Joe, den Freund einer anderen Koma-Patientin, die mit dem Tod ringt und zu der Eden eine unerklärliche Verbindung hält. Sie spürt, was die andere denkt und fühlt. Deshalb kommt Eden sich vor wie eine Verräterin und ist voller Zweifel und Schuldgefühle. Sie wagt es nicht, um Joe und für ihr Glück zu kämpfen. Schließlich begreift sie, dass Liebe auch bedeuten kann, den anderen gehen zu lassen.

Rezension:

Die 18-jährige Eden lag nach einem Sturz in einen Fluss, bei dem sie sich den Kopf verletzt hatte, zwei Wochen im Koma. Sie erwacht im Krankenhaus, wo sie weitere zwei Wochen verbringt und sich in dieser Zeit für die Komapatientin Jaz und ihren Freund Joe zu interessieren beginnt.
Eden kann ihre Träume nicht richtig einordnen und interpretiert sie schließlich als Nahtoderfahrungen, worüber sie zunächst aber nicht spricht. Sie leidet unter Stimmungsschwankungen, ist unausgeglichen und ist darüber irritiert, dass ihr Zwillingsbruder Digby jetzt mit ihrer besten Freundin Lucille zusammen ist.
Sie freundet sich mit Joe an, dem sie ihre Gedanken anvertraut, lernt im Gegenzug mehr über ihn und sein Verhältnis zu Jaz und beginnt auch mit Hilfe einer Psychotherapie ihr Trauma zu verarbeiten.

Vor dem Lesen war mir nicht bewusst, dass es sich bei dem zweiten Buch von Estelle Laure um eine Art Fortsetzung von "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance", in welchem Eden als Freundin der Protagonistin Lucille ein Nebencharakter ist. Diese Vorgeschichte wäre für das Verständnis der Charaktere hilfreich gewesen.
Eden ist nach dem Erwachen aus dem Koma übellaunig und scheint der Welt ein wenig entrückt. Zunächst wirkte es fast so, als wäre sie bei dem Unfall lieber ums Leben gekommen, was ich mir nur mit einer Depression aufgrund ihres Traumas erklären konnte, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass es allein an der Beziehung ihres Bruder zu ihrer besten Freundin oder der Frage, ob sie je wieder Ballett würde tanzen können, liegen konnte.
Auch wenn man tief in die (wirre) Gedankenwelt von Eden eintaucht, konnte ich ihre Gefühle nicht nachvollziehen und sie nicht wirklich verstehen. Nicht nur der Grund für ihre Unausgeglichenheit, die sich im Verlauf des Romans erübrigte, sondern auch ihre Anziehung zu Joe blieb mir rätselhaft.
Darüber hinaus empfand ich den Roman als etwas zu mystisch angehaucht. Der Bezug zu Jaz, ihre Erinnerungen aus der Zeit des Komas, das was sie gesehen haben will und in ihren Vorstellungen immer noch sieht, empfand ich als zu mysteriös.
Anders als erwartet liegt das Hauptaugenmerk des Romans nicht auf einer Liebesgeschichte zwischen Jugendlichen und einem schlechten Gewissen gegenüber einer hilflosen Dritten, sondern vielmehr auf der Traumaverarbeitung und der Beschäftigung, ob es ein Leben nach dem Tod gibt bzw. wie es in der Zwischenwelt aussehen könnte.



 

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