Samstag, 30. Dezember 2017

Buchrezension: Anna Paulsen - Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen


Inhalt:

Während andere den Freitag herbeisehnen, freut sich Matilda auf Montag, denn nichts liebt sie mehr als ihren Job im Amt für nicht zustellbare Post, wo sie für die Buchstaben K bis M zuständig ist. Doch dann kommt der Tag, an dem Matilda ein nie überbrachter Liebesbrief so sehr berührt, dass sie beschließt, ihre gewohnten Pfade zu verlassen und den Empfänger ausfindig zu machen – ganz gleich, wie schwierig es wird. Sie stößt auf eine schmerzliche Liebesgeschichte, die bereits viele Jahrzehnte zurückliegt. Doch für ein Happy End ist es schließlich nie zu spät, oder?

Rezension:

Matilda ist Sachbearbeiterin im Amt für unzustellbare Post und geht ihrer Arbeit sehr gewissenhaft und akribisch nach. Für sie ist jeder doch noch erfolgreich zugestellte Brief ein persönliches Erfolgserlebnis.
Matilda ist eine Einzelgängerin, die anderen Menschen aus dem Weg geht und auch ihre Kollegen nicht zu nah an sich heranlässt. Sie ist allerdings dennoch eine hilfsbereite Person, die das Herz auf dem rechten Fleck hat und kümmert sich insbesondere um ihre älteren Nachbarn. Für den Rentner Knut geht sie nach Feierabend regelmäßig einkaufen, als dieser sich am Bein verletzt hatte und die beiden freunden sich bei ihren abendlichen Gesprächen zum Tee sogar an.
Als Matilda in ihrem Büro zufällig einen Liebesbrief eines Michel an eine Leni findet, der im Jahr 1966 abgestempelt wurde, entwickelt sie den Ehrgeiz, die Empfängerin und den Absender ausfindig zu machen, um vielleicht doch noch für ein glückliches Ende dieser tragischen Liebesgeschichte zu sorgen, die sie durch die Worte des Michel so tief berührt hat. Ihr Nachbar Knut ist dabei derjenige, der ihrer Suche neue Impulse gibt und sie moralisch unterstützt. Und so geht sie auch bei anderen unzustellbaren Briefen weiter, als die reine Bürotätigkeit es erfordern würden.

Matilda ist eine altmodische, etwas einfältige Einsiedlerin, deren Leben bisher auf ihre Arbeit in der Behörde fokussiert war. In ihrer Freizeit liest sie Bücher oder beobachtet andere Menschen, für die sie sich Geschichten ausdenkt. Sie lebt in ihrer eigenen Welt und lässt keinen Menschen nah an sich heran.
Sie glaubt an Liebesgeschichten, nicht aber an die große Liebe - schon gar nicht auf sich selbst bezogen.
Matilda ist ein eigenwilliger Charakter, dem man wünscht, dass er sein Schneckenhaus verlässt und ein wenig offener und mutiger durchs Leben geht. Der Liebesbrief aus dem Jahr 1966 und die Suche nach den Liebenden lässt Matilda auf andere Pfade gehen und sich auf ein kleines Abenteuer einlassen.

Im Verlauf des Romans entwickelt sie sich weiter, merkt dabei aber gar nicht, dass die Liebe auch vor ihr keinen Halt macht.

"Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen" ist eine romantische Geschichte, die für einige schöne Lesestunden sorgt. Der Roman ist flüssig und unterhaltsam zu lesen und nicht in Gänze vorhersehbar.
Tatsächlich war ich überrascht, wie die Geschichte für Michel und Leni, aber auch für Matilda endete, empfand diese aber sehr authentisch und positiv, dass es nicht zu einem faden Happy End gekommen ist.
Auch wenn bei der Suche nach dem Liebespaar einige Zufälle auf Matildas Seite waren, ist es eben eine etwas magische Geschichte, die Matilda aus ihrem Schneckenhaus lockt und ihr damit auch den Weg frei für ihr persönliches Glück macht, das sie für sich selbst ausgeschlossen hatte.
Ich hätte mir für mehr Tiefgang der Handlung noch mehr Hintergründe über Matilda gewünscht, um zu erfahren, was zu ihrer negativen Einstellung in Bezug auf die Liebe und ihrer Zurückgezogenheit geführt hat.

"Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen" ist ein warmherziger Roman, der zum Träumen anregt und Mut macht, sich ohne Vorbehalte ins Leben zu stürzen und von seinen gewohnten, sicheren Wegen abzuweichen.



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