Mittwoch, 7. Dezember 2016

Buchrezension: Mina Teichert - Finnischer Schnee von gestern

Inhalt:

Nach einem erneuten Fehltritt ihres Verlobten wird Vivien von ihren drei besten Freundinnen über Silvester nach Finnland entführt. Nur die vier Frauen, genau wie vor zehn Jahren und diesmal wirklich ohne Männer. Denn damals waren aus einer Silvesternacht zwei Ehen, ein One-Night-Stand und Viviens verhängnisvolle On-off-Beziehung entstanden. Jetzt wollen Vivien, Solja, die scheinbar perfekte Politikergattin, die Vorzeigepädagogin Meike und die sanfte Esoterikerin und Vierfach-Mama Esther ihre Probleme erst einmal auf Eis legen. Doch dank des finnischen Schnees, einer Menge Sekt und alten Geheimnissen, die ans Tageslicht drängen, avanciert der Urlaub schnell zu einem Selbstfindungstrip der besonderen Art.

Was hält der Finnland-Urlaub für Vivien und ihre Freundinnen in Sachen Liebe bereit? 

Rezension:

Nachdem Vivien erneut von ihrem Langzeitverlobten betrogen wurde, trennt sie sich nach zehn Jahren Beziehung endgültig von Christian. Ihre drei Freundinnen überreden sie daraufhin zu einem Kurzurlaub über Silvester nach Finnland, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

Solja, die mit einem angehenden Politiker in Hamburg verheiratet und in den Augen der anderen ein "Prinzessinnenleben" führt, organisiert die Reise, bei der so einiges schief läuft. Statt wie sonst gewohnt in einem Wellnesshotel untergebracht zu werden, werden die Freundinnen von Solja mit einem kleinen FIAT durch die Schneelandschaft zu einem maroden Haus am See gebracht. Geplagt von defekten Stromleitungen, einer verstopften Toilette, tatsächlichen und eingebildeten Attacken von wilden Tieren (und bärtigen Heavy-Metal-Finnen), liegen die Nerven der vier Frauen, die jede mit ihren eigenen Problemen angereist ist, bald blank.

Während Vivien hin- und hergerissen ist, ob sie ihr Herz für den attraktiven und charmanten Arwo öffnen soll, dem sie vor drei Jahren bereits bei Solja in Hamburg begegnet war und jetzt auf der Fähre nach Helsinki wieder getroffen hat, macht sie sich zunehmend Gedanken um ihre Freundinnen, die offensichtlich nicht so glücklich sind, wie es den Anschein hatte. Die esoterisch angehauchte Vierfach-Mutter Esther ist genervt von ihrem Mann, der wegen jeder Kleinigkeit anruft und hat Angst, dass ihnen in der Ehe die Liebe abhanden gekommen ist. Die sonst so durchgeplante Sauberkeitsfanatikerin Meike flüchtet sich in das Lesen von romantischen Liebesbriefen, die sie unter einer losen Diele gefunden hat. Solja spielt mit dem Gedanken, das Gestüt ihrer Tante in Finnland zu übernehmen, was aber konträr zu den Karriereplänen ihres Mannes ist. So treten während des Aufenthalts in der Hütte - zum Teil durch Schneestürme abgeschottet von der Außenwelt - die ein oder anderen Geheimnisse der Protagonistinnen zutage.

"Finnischer Schnee von gestern" ist ein unterhaltsamer Roman über Liebe und Leid sowie die Freundschaft von vier ganz unterschiedlichen Frauen Anfang 30. Während die Liebesgeschichte vorhersehbar ist, aber längst nicht das Gros des Romans ausmacht, überrascht der Roman durch Geheimnisse, die gelüftet werden - sei es der Blick hinter die Fassade von Meike, Esther und Solja oder die ominösen alten Liebesbriefe deren Bedeutung es zu lüften gilt.

Die Vielschichtigkeit und Authentizität der Charaktere sowie die ein oder andere überspitzte amüsante Episode während des chaotischen Aufenthalts der vier jungen Frauen in Finnland, machen den Roman zu einem locker-leichten Lesevergnügen, der mich bis zum Schluss bestens unterhalten und bildlich in das frostige Finnland versetzt hat.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen