Mittwoch, 30. November 2016

Buchrezension: Dieter Hermann Schmitz - Die Dackel sterben aus

Inhalt:

Karls eingefahrenes Leben als rheinischer Lokalreporter ändert sich eines Tages schlagartig: Krankheitsbedingt fällt er einige Wochen von der Arbeit aus, seine Schwester liefert ihre Zwillinge im Kindergartenalter bei ihm ab, um sich in Ruhe von ihrem Mann trennen zu können und kurz darauf übernimmt er auch noch für einen Nachbar die Aufgabe, sich um einen dickwanstigen Dackel »Professor Brinkmann« zu kümmern.
Für die Kinder kramt Karl alte Kasperlepuppen heraus und spielt ein paar eigenwillige, politisch unkorrekte und keinesfalls pädagogisch wertvolle Stücke. Die Kleinen sind begeistert. Auch in der Seniorenresidenz seiner Mutter kommt eine Geschichte über Kasperls Oma und Sex im Alter gut an.
Nachdem die alleinerziehende Mutter der kleinen Essi ihn für einen Kindergeburtstag engagiert, ist es endgültig vorbei mit Karls altem Leben …
Mit Tiefgang, Witz und einer Prise Lokalkolorit begleitet die » rheinische Dramödie« Karl auf seinem Weg in einen Neuanfang.

Rezension:

Aufgrund des Covers mit dem typisch deutschen Dackel und des Titels war ich in der Hoffnung auf eine amüsante Geschichte um einen Dachshund neugierig auf das Buch geworden.

Karl ist Lokalreporter im Städtchen Gürben im Rheinland, mit seiner Tätigkeit für das Ressort "Gedöns" allerdings nicht mehr glücklich. Ein dummer Unfall bei einem nächtlichen Ausspähversuch seiner asozialen Nachbarn führt dazu, dass Karl zunächst vier Wochen krankgeschrieben wird. In der Zeit kommt seine Schwester Katja, Mutter von Zwillingen und frisch getrennt von ihrem betrügerischen Ehemann, zurück ins Rheinland. Karl kümmert sich als Ersatzpapa liebevoll um seine "Niften" und entdeckt dabei seine Leidenschaft für das Puppenspielen wieder.

Karl ersteigert online immer mehr Puppen, um sein Repertoire zu erweitern und entscheidet sich dafür, sechs Monate unbezahlten Urlaub zu nehmen, um sich ganz seinem Kasperletheater zu widmen. Nach einem ersten Auftritt bei einem Kindergeburtstag spricht sich sein Talent schnell herum und es folgen weitere Auftritte u.a. im Kindergarten, Schule und in der Seniorenresidenz seiner Mutter.

Dabei öffnet sich der Witwer auch für eine neue Frau in seinem Leben, der alleinerziehenden Finnin Mervi. Nach vielen Irrungen und geplatzten Dates kommen die beiden zusammen.

Ach so, der Dackel, Professor Brinkmann, ist der ältere Hund des Nachbarn, der während eines Krankenhausaufenthalts seines Herrchens bei Karl in Pflege war.

Der Roman dreht sich ganz um den Neuanfang von Karl. Er zeigt, dass es sich lohnt, mutig zu sein, ein Wagnis einzugehen und nicht nur auf die Sicherheit eines festen Arbeitsplatzes zu setzen und einen Traum zu leben.

Ich konnte Karls Leidenschaft für das Kasperletheater leider nicht so teilen, weshalb ich mich phasenweise bei den Darrstellungen der Auftritte von Karl langweilte und mich zudem arg konzentrieren musste, bei der rheinischen Mundart am Ball zu bleiben.
Vielleicht bin ich aufgrund von Cover und Titel auch mit falschen Erwartungen herangetreten und deshalb enttäuscht von dem Buch. Mir war "Die Dackel sterben aus" zu viel "Tritratrullala" und zu wenig Hund - der Roman hätte besser "Das Kasperletheater stirbt (nicht) aus" oder "Der Puppenspieler von Gürben" geheißen. Roberto Blancos Ohrwurm habe ich jetzt noch im Ohr...


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