Mittwoch, 3. August 2016

Buchrezension: Mark Watson - Ich könnte am Samstag

Inhalt:

Xavier Ireland ist Nachttalker bei einem Radiosender in London. Tagsüber beschäftigt er sich mit sich selbst, nimmt an Scrabble-Turnieren teil und lässt die Tage an sich vorbeiziehen. Erst seine vor Energie überschäumende Putzfrau Pippa macht ihm klar, dass es sich lohnt, am Leben anderer Anteil zu nehmen und damit seinem eigenen Glück auf die Sprünge zu helfen. Mark Watsons Bestseller ist eine Hommage an das Leben und die Liebe – klug, humorvoll und zu Herzen gehend. Nach der Lektüre werden Sie die Welt mit anderen Augen sehen.

Rezension:

Xavier Ireland ist Radiomoderator der Sendung „Late Lines“, die nachts zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens gesendet wird. Xavier heißt eigentlich Chris und kommt aus Melbourne, ist jedoch aufgrund eines tragischen Ereignisses vor einigen Jahren nach England gezogen. Die Radiosendung moderiert er zusammen mit dem stotternden Murray, den er ihn zuliebe zu einem Speed-Dating begleitet. Dort lernt er die resolute Pippa kennen, die von Putzjob zu Putzjob hetzt und auch von Xavier für Samstag als wöchentliche Putzfrau engagiert wird.

Durch Pippa, in die er sich erst nach dem Speed-Dating verliebt, wird er unfreiwillig an seine Vergangenheit in Australien erinnert, die er erfolgreich verdrängt hatte. Bei seiner Ankunft in London hatte er sich geschworen sich aufgrund der dortigen Ereignisse nie mehr in Angelegenheiten anderer einzumischen. Aus diesen Gründen ignoriert er die deutlichen Anzeichen häuslicher Gewalt in der Wohnung über ihm und die mit ihrem hyperaktiven Kind völlig überforderte Mel in der Wohnung unter ihm. Pippa gibt ihm den Anstoß, sein Verhalten zu überdenken.

Der Roman dreht sich en gros um das Leben von Xavier. Daneben erzählt Mark Watson von elf weiteren Personen in London, deren Schicksale durch das Handeln bzw. Nicht-Handeln von Xavier beeinflusst werden. Da ist ein dicklicher Junge, der sich zu einem Raubüberfall genötigt fühlt, weil er seinen Job als Küchenhilfe verliert, weil sein Chef sauer ist, weil das Restaurant eine schlechte Kritik von einer Journalistin erhalten hat. Dies stellt nur einen Teil der Kette dar, mit der der Autor elf Einzelschicksale miteinander verbindet.

„Ich könnte am Samstag“ erschien zuerst unter dem Titel „Elf Leben“, was die Intention des Autors insofern besser trifft, da es in dem Roman nicht primär um da Xavier geht, sondern um das Schicksal im Allgemeinen und die Auswirkungen von bestimmten Handlungen und den daraus resultierenden Folgen für andere, die viel weitreichender sein können.

Auch wenn die einzelnen Personen für sich selbst in dem Roman viel zu kurz kommen, um eine Bindung zu ihnen aufzubauen und das Buch auch noch offen endet, passt dieser Schluss für den Roman ideal. Es ist ein ungewöhnliches Buch, das ohne große Höhepunkte auskommt und dennoch nie langweilig wird. Es ist keine klassische Liebesgeschichte, sondern ein Buch, das beschreibt, wie das Leben eben so spielt – mal bedrückend traurig, mal amüsant. Auf jeden Fall ist „Ich könnte am Samstag“ ein unterhaltsamer Roman mit Tiefgang.




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