Samstag, 23. Juli 2016

Buchrezension: Billie Rubin - Dunkle Rache

Inhalt:

Die ehemalige Kommissarin Charlotte "Charly" Braun arbeitet als Bodyguard in Nürnberg und nimmt einen riskanten Job an: Sie soll Farid Nizami beschützen, einen bedrohten oppositionellen Autor aus dem Iran, den die internationale Schriftsteller-vereinigung P.E.N. in die Frankenmetropole eingeladen hat. Nizami akzeptiert Charlys Regeln nur zögerlich, denn er will sich nicht von einer Frau beaufsichtigen lassen und fühlt sich zudem auch ohne sie sicher. Doch Charly durchleutet Nizamis Vergangenheit und stößt auf eine schockierende Begebenheit, die zeigt: Die Gefahr lauert ganz in der Nähe des Iraners – und damit auch in ihrer.

Rezension:

"Dunkle Rache" ist der zweite Band der "Nürnberg-Krimis" von Billie Rubin. Die ehemalige Kommissarin Charlotte Braun ist inzwischen Personenschützerin und erhält den Auftrag, Farid Nizami, einen regimekritischen Autor aus dem Iran, zu schützen. Auf Nizami wurde bereits im vergangenen Jahr in London ein Anschlag verübt, bei dem seine Frau ums Leben gekommen ist. Aufgrund eines Stipendiums von P.E.N. ist Nizami seit Kurzem in Nürnberg, wo auch sein alter Freund und Bruder, Khaleel Yazdani, seiner verstorbenen Frau Nasreen lebt.

Von einer weiblichen Personenschützerin hält Nizami nicht viel und missachtet ihre Regeln. Durch ihr "Bauchgefühl" ist Charlotte Braun jedoch in brenzligen Situationen in Alarmbereitschaft und kann verhindern, dass Nizami bei einem vermutlich gegen ihn gerichteten Anschlag mit einer Autobombe umkommt.

Neben der gegenwärtigen Handlung im April 2011 erfährt der Leser in Rückblicken mehr über Nizamis Vorgeschichte und erhält einen Einblick in das Land Iran und das dortige Regime nach dem Sturz des Schah und die Kindheit Nizamis, die von der Revolution geprägt war. Aktuell dreht es sich sodann um den Umgang mit Regimegegnern und deren Verfolgung bis ins Ausland.

Der Krimi beginnt direkt spannend mit dem versuchten Anschlag auf Nazimi in London. In Nürnberg angekommen weiß Nazimi, dass er sich auch dort seines Lebens nicht sicher sein kann und empfindet Personenschützerin Charlotte Braun als überflüssig.
Der Roman ist mit ca. 180 Seiten recht kurz und hätte meiner Meinung nach noch Raum für mehr Hintergrundinformationen zu Nizami gehabt. Aufgrund des gescheiterten Anschlags in London ist zwar klar, dass dieser bedroht wird, aber der Leser erfährt fast nichts über seine Tätigkeit im Iran, sein Schaffen als Autor und seine Werke. Darüber konnte ich mir auch das Verhalten seines Schwagers Khaleel lange Zeit nicht erklären. Das intensivere Beschreiben seiner Radikalisierung hätte meines Erachtens zum besseren Verständnis des Krimis beigetragen und für mehr Spannung gesorgt.

Die versuchten Tötungsdelikte bzw. Bombenanschläge, die sich in Nürnberg ereignen, werden so schnell abgehandelt, als seien dies alltägliche Vorkommnisse, aber vielleicht fehlte mir einfach die für einen Krimi typische Ermittlungsarbeit der Kommissare.

"Dunkle Rache" ist für mich ein Krimi, der ein sehr interessantes Thema zum Hintergrund hat, der aber an der Oberfläche bleibt und viel mehr Potenzial gehabt hätte. Spannung kommt dann vor allem am Ende des Buches auf, bie es zum großen Showdown kommt.



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